Resilienz. Was ist das eigentlich?

 

„Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird unter Resilienz “die psychische Widerstandsfähigkeit und eine gesunde und altersgemäße Entwicklung trotz ernsthafter Gefährdungen im Sinne von ungünstigen Lebensumständen oder kritischen Lebensereignissen” verstanden.“

Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit eines Menschen, mit Herausforderungen, Stress und Krisen umzugehen, sich anzupassen und sich davon zu erholen. Es ist die Fähigkeit, widerstandsfähig zu sein und sich trotz widriger Umstände positiv anzupassen.

Resilienz beinhaltet verschiedene Aspekte, einschließlich psychischer, emotionaler und sozialer Widerstandsfähigkeit. Es geht darum, Belastungen zu bewältigen, Ressourcen zu mobilisieren, Unterstützung zu suchen und die Fähigkeit zur Problemlösung und zum Umgang mit Stress zu entwickeln.

Menschen, die resilient sind, können Rückschläge und Schwierigkeiten besser bewältigen, indem sie ihre Probleme aktiv angehen, Lösungen suchen und sich an neue Situationen anpassen. Sie verfügen über eine positive Einstellung, Selbstvertrauen und eine gesunde Stressbewältigung. Resiliente Menschen können aus schwierigen Erfahrungen lernen und gestärkt daraus hervorgehen.

Resilienz ist ein dynamischer Prozess und kann durch persönliche Eigenschaften, Lebenserfahrungen, soziale Unterstützung und verschiedene andere Faktoren beeinflusst werden. Es ist eine wichtige Fähigkeit, die in verschiedenen Lebensbereichen, einschließlich persönlicher Beziehungen, beruflichem Erfolg und der Bewältigung von Traumata, nützlich sein kann.

Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft ist, sondern eine Fähigkeit, die entwickelt und gestärkt werden kann. Es gibt verschiedene Ansätze, um die Resilienz zu fördern, wie beispielsweise den Aufbau sozialer Unterstützungssysteme, die Förderung von Selbstfürsorge, die Stärkung des Problemlösungsvermögens und die Entwicklung einer positiven Denkweise.

 

Wie entsteht Resilienz?

 

Die Entwicklung von Resilienz ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Es gibt keine einzelne Ursache für Resilienz, sondern eine Kombination aus persönlichen Eigenschaften, Umweltfaktoren und Lebenserfahrungen. Hier sind einige Faktoren, die zur Entstehung von Resilienz beitragen können:

1.     Positive Beziehungen: Unterstützende und stabile Beziehungen zu Familie, Freunden, Mentoren oder anderen wichtigen Personen können eine starke Schutzfunktion bieten. Sie ermöglichen es einer Person, Unterstützung, Trost und Ressourcen in schwierigen Zeiten zu erhalten.

2.     Soziale Kompetenzen: Fähigkeiten wie Empathie, Kommunikation, Konfliktlösung und Kooperation können dazu beitragen, Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Diese Fähigkeiten helfen einer Person, soziale Unterstützung zu suchen und Konflikte konstruktiv zu bewältigen.

3.     Selbstwirksamkeit: Der Glaube an die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen und Probleme zu lösen, ist ein wichtiger Bestandteil von Resilienz. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit sind eher bereit, sich Herausforderungen zu stellen und nach Lösungen zu suchen.

4.     Optimismus: Eine positive Denkweise und die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten positive Aspekte zu erkennen, können dazu beitragen, die Belastung zu reduzieren und die Bewältigungsfähigkeit zu stärken.

5.     Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Resiliente Menschen sind in der Lage, sich an Veränderungen anzupassen und alternative Wege zu finden, um mit Herausforderungen umzugehen. Sie sind flexibel in ihrem Denken und Handeln und können neue Strategien entwickeln, wenn alte nicht mehr funktionieren.

6.     Emotionale Intelligenz: Die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, zu verstehen und zu regulieren, ist wichtig für die Bewältigung von Stress und die Anpassung an schwierige Situationen. Emotionale Intelligenz ermöglicht es einer Person, angemessen auf Stressoren zu reagieren und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.


Es ist wichtig zu beachten, dass Resilienz ein dynamischer Prozess ist und sich im Laufe des Lebens weiterentwickeln kann. Die genannten Faktoren können als Grundlage dienen, aber es gibt keine festgelegte Formel für die Entwicklung von Resilienz. Jeder Mensch ist einzigartig, und die Wege zur Entwicklung von Resilienz können individuell unterschiedlich sein.

 

Kann ich Resilienz stärken?

 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Resilienz zu fördern und zu stärken. Hier sind einige Ansätze und Schutzfaktoren genannt, die Ihnen dabei helfen können:

  1. Pflegen Sie positive Beziehungen: Investieren Sie Zeit und Energie in den Aufbau und die Pflege unterstützender Beziehungen zu Familie, Freunden, Kollegen. Diese Beziehungen können als Ressourcen und Unterstützung dienen, wenn Sie mit Herausforderungen konfrontiert sind.
  2. Stärken Sie soziale Kompetenzen: Arbeiten Sie an Ihren kommunikativen Fähigkeiten, Ihrer Empathie und Ihrem Konfliktlösungsvermögen. Diese Fähigkeiten helfen Ihnen, bessere Beziehungen aufzubauen und soziale Unterstützung in schwierigen Zeiten zu suchen.
  3. Stärken Sie Ihre Selbstwirksamkeit: Setzen Sie sich realistische Ziele und Erfahrungen, die Ihnen ein Gefühl der Kompetenz und Kontrolle vermitteln. Fokussieren Sie sich auf Ihre Stärken und Erfolge, um Ihr Vertrauen in Ihre Fähigkeiten zu stärken.
  4. Entwickeln Sie eine positive Denkweise: Üben Sie Optimismus und suchen Sie nach positiven Aspekten auch in schwierigen Situationen. Vermeiden Sie negative Selbstgespräche und suchen Sie aktiv nach Lösungen und Möglichkeiten, anstatt sich nur auf Probleme zu konzentrieren.
  5. Pflegen Sie Selbstfürsorge: Achten Sie auf Ihre körperliche, emotionale und geistige Gesundheit. Sorgen Sie für ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und nehmen Sie sich Zeit für Entspannung und Hobbys, die Ihnen Freude bereiten.
  6. Lernen Sie Stressbewältigungstechniken: Identifizieren Sie gesunde Bewältigungsmechanismen (sogenannte Coping Mechanismen), die Ihnen helfen, mit Stress umzugehen. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Entspannungsübungen (Bspw. die Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen, Atemtechniken, Meditation, Yoga, kreative Ausdrucksformen oder das Schreiben eines Tagebuchs).
  7. Akzeptieren Sie, dass Veränderungen Teil des Lebens sind, und entwickeln Sie die Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen. Seien Sie offen für alternative Lösungen und Wege, um mit Herausforderungen umzugehen.
  8. Lern- und Wachstumsmöglichkeiten: Versuchen Sie, aus Rückschlägen und schwierigen Erfahrungen zu lernen. Nutzen Sie diese Erfahrungen, um persönlich zu wachsen, Ihre Bewältigungsfähigkeiten zu stärken und Ihre Sichtweise zu erweitern.

Es gibt zahlreiche, weitere Schutzfaktoren, die aktuell noch erforscht werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Entwicklung von Resilienz ein individueller Prozess ist, und Zeit, Geduld und Übung erfordert. Es kann auch hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wie zum Beispiel von einem Therapeuten oder Coach, der Ihnen bei der Stärkung Ihrer Resilienzfähigkeiten unterstützen kann.

 

Quellen:

Bengel, J., & Lyssenko, L. (2012). Resilienz und psychologische Schutzfaktoren im Erwachsenenalter : Stand der Forschung zu psychologischen Schutzfaktoren von Gesundheit im Erwachsenenalter. Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, (43). https://doi.org/10.4126/38m-005111600

 

https://www.therapie.de/psyche/info/ratgeber/lebenshilfe-artikel/psychische-gesundheit/resilienz-und-vulnerabilitaet/